Ganz besondere Trauben

page1image21238448

Nordtstadt II: Ein Kunstwerk aus Kieselsteinen ziert den „Winzerkreisel“ am Neubaugebiet

Heppenheim. Die Mühle für den „Mühlenkreisel“ im Süden Heppenheims fehlt noch, ist aber in Auftrag gegeben. Dagegen gibt es bereits Trauben und Kelter, seit einer Woche fertig montiert auf einem Erdhügel auf der B 3. Weshalb am Freitagvormittag der „Winzerkreisel“ am Heppenheimer Neubaugebiet Nordstadt II offiziell der Öffentlichkeit vorgestellt werden konnte.

4000 Euro hat der Weinbauverband Hessische Bergstraße nach Angaben des Vorsitzenden Otto Guthier für das aus Etsch-Kieselsteinen geschaffene Kunst- werk des Südtirolers Adolf Mayer hingelegt, um den für 900 000 Euro vom Entwickler Terramag gebauten Verkehrskreisel am nördlichen Stadtrand zu verschönern.

Erst Idee, dann Verzögerung
Im Frühsommer 2017 bereits war die Idee für eine Skulptur im Verband aufgekommen, mit der auf die Bedeutung der Stadt mit ihren 180 Hektar Rebfläche für den Weinbau aufmerksam gemacht werden sollte. Danach wurden Gespräche mit Stadtverwaltung und Hessen Mobil zwecks Umsetzung geführt. Aber während der Südtiroler –

der schon die Skulpturen für den Wein- und Stein-Pfad der Winzer geschaffen hat – ein halbes Jahr lang die passenden Steine in der Etsch sammelte und die fertige Traube im Sommer 2018 bereits nach Heppenheim lieferte, sorgten Bau- mängel am Verkehrskreisel dafür, dass das Projekt immer weiter nach hinten geschoben werden musste.

Umso erfreuter zeigten sich die Beteilig- ten, dass das am Fastnachtssamstag von Mitarbeitern der Firma Antes Weinbau und Rebveredlung mithilfe eines Traktors installierte und fest verankerte Kunstwerk jetzt endlich präsentiert werden konnte. Die Steintraube allein wiegt 350 Kilogramm, die Kelter noch einmal das gleiche.

Ergänzt wird die Skulptur in den nächsten Wochen durch acht Rebstöcke; außerdem soll der Hügel künftig eine sogenannte Bienenweide bieten. Guthier hofft jetzt, „dass das Kunstwerk lange steht“ – der Kreisel hat in seiner kurzen Existenz schon einiges aushalten müssen, ein Autofahrer ist erst oben auf dem Hügel zum Stehen gekommen. Diese Hoffnung dürfte auch Bürgermeister Rainer Burelbach teilen. Er bedankte sich bei den Initiatoren, erinnerte aber auch daran, dass sich die finanzielle Beteiligung der Stadt gut sehen lassen kann: Bevor der Weinbauverband sein Kunstwerk verankern konnte, mussten allein 42 000 Euro für Fundament, Erdarbeiten und Statiker hingeblättert werden. Hinzu kamen 15 000 Euro für die Verkehrssicherung. Für Burelbach ist der neugestaltete Kreisel „ein kleiner Baustein, um Heppenheim noch schöner zu machen“. Zu dieser Verschönerung wird in den nächsten Wochen auch die Begrünung der benachbarten Lärmschutzwand hin zur Nordstadt II gehören. Der Auftrag hierfür ist inzwischen vergeben worden. Heppenheim verfügt inzwischen über sieben Verkehrskreisel, die frühere Ampelanlagen ersetzen: zwei auf der B 3 (Darmstädter- und Ludwigstraße), zwei auf der Bürgermeister-Metzendorf-Straße, zwei auf der Bürgermeister- Kunz-Straße, einen auf der B 460 (Lorscher Straße) und einen nach wie vor eher provisorischen auf der Mozartstraße.

 

Bergsträßer Anzeiger vom 29.02.2020