PRESSETERMIN am 7.11.2016 zum Bauvorhaben – Wohnbaugebiet – Bruchköbel – Im Peller 2 und 3

Hanau, 7. November 2016. Das Baugebiet Peller II und III befindet sich am östlichen Stadtrand von Bruchköbel, in direkter Nähe zur L 3268, es umfasst ca. 5,5 ha. Der Bebauungsplan wird im Januar 2017 Rechtskraft erlangen. Mit den Bauarbeiten zur Erschließung des Gebietes soll im Frühjahr 2017 begonnen werden. Insgesamt wird etwa 42.000 m² Bauland entstehen. Geplant sind derzeit ca. 80 Grundstücke.
Zur Durchführung der Maßnahme bedient sich die Stadt Bruchköbel der Terramag GmbH, als treuhänderischem Entwicklungsträger.

Im Zuge der Bauleitplanung wurde das künftige Baugebiet unter anderen auf mögliche archäologische Besonderheiten untersucht. Die magnetische Sondierung ergab hinreichende Verdachtsfälle, so dass umfangreiche Grabungen erforderlich wurden.
Die Firma : S.P.A.U., Sascha Piffko – Archäologische Untersuchungen aus Münzenberg führt seit Juli 2016 die Grabungen in enger Abstimmung mit der Stadt Bruchköbel, dem Landesamt für Denkmalpflege, der unteren Denkmalschutzbehörde und der Terramag GmbH durch. Etwaige Fundstücke werden geborgen, so dass spätere Grundstückseigentümer ein „lastenfreies“ Grundstück erhalten und keine weiteren archäologischen Untersuchungen beauftragen müssen.

„Den Römern auf der Spur“ (Bericht der Firma S.P.A.U.)

Am 01.07.2016 startete die archäologische Voruntersuchung im westlichen Teil des Baugebietes (Im Peller 3) durch mehrere Mitarbeiter der Firma S.P.A.U. unter der Leitung von Olaf Krause M.A. Dabei wurde zuerst der Mutterboden heruntergenommen und gesondert seitlich gelagert. Um mögliche Befunde feststellen zu können, wurde ein weiteres Planum angelegt und ca. 20-30cm des anstehenden Bodens abgenommen. Die Befunde zeichnen sich dabei als Verfärbungen im umliegenden anstehenden Boden ab.

In den entstandenen Grabungsflächen 1 bis 5 wurden knapp 200 Befunde festgestellt, darunter befinden sich neben modernen Eingriffen auch Pfostengruben, Drainagegräbchen und Siedlungsgruben, welche sich größtenteils aufgrund des enthaltenen Fundmaterials in das 2. Jh. nach Christus datieren lassen. Eine archäologische Sensation stellen sechs gefundene Brunnen dar, die teilweise noch über einen Holzverbau aus gut erhaltenen Eichenbohlen verfügten. Die Hölzer konnten anhand der Jahrringe in die erste Hälfte des 2. Jh. nach Christus datiert werden. In den Brunnen selbst fand sich nur wenig Fundmaterial. Der Standort scheint nur kurze Zeit belegt gewesen zu sein, denn auch Gebäudereste aus Stein sind nicht vorhanden. Bisher kann nur von Bauten in einer Holz-Erde-Bauweise ausgegangen werden.

Obwohl die Untersuchungen noch laufen, überrascht die hohe Anzahl der Brunnen sowie die flächige Ausdehnung der römerzeitlichen Siedlung von ca. 500 Meter. Diese Siedlung entstand wohl im Zuge der Vorverlegung der Limeslinie (Altenstadt, Heldenbergen, Hanau-Kesselstadt, Hainstadt) nach Osten (Rückingen, Marköbel, Groß-Krotzenburg) um 110 n. Chr. Anfangs war der Standort wohl als Sammelplatz für römische Truppenteile und Handwerker gedacht. Gefundene Eisenschlacken in größeren Mengen sind zumindest ein Hinweis auf Eisenverarbeitung am Ort.

Das Fundmaterial erstreckt sich von Keramikfragmenten, darunter die typisch römische Terra Sigillata, die teilweise sogar über Reliefdekor und Töpferstempel verfügt, über Eisenreste bis hin zu römischen Münzen.

Pressekontakt:

Terramag GmbH
Susanne Reinert
Tel. 0151-14931916
E-Mail: s.reinert@terramag.de